DOS-PC-Schach – Software Genius 3

DOS-PC-PROGRAMME

Werde einfach in der Folge so einige Programme kurz umreißen. Aus der Computer-Ära von damals.

Den Anfang macht Genius 3 , ein legendäres Programm, das durch die Zeit streifte. Selbst auf dem Android OS ist es als Chess Genius immer noch allgegenwärtig.

Nach der Installation am Rechner besteht die Möglichkeit des Anschlusses an folgende Boards, Module:

CHESS 232 + Elektronik extern

Mephisto-PCBrett

Mephisto-PCModul

2-dimensionales PC-Programm

Programmierer: Richard Lang

Betriebssystem: DOS 6.22/ Windows 95/98/ Dosbox 0.74

fast programmidentisch: Mephisto Genius London 68030

Spielstärke: 2311 ELO * (IBM Pentium 90Mhz)

* diese Angaben besitzen keine feste Allgemeingültigkeit

Diese Programme sind Relikte aus dem letzten Jahrhundert. Je nach Entwicklungsjahr kam die Software zuerst für den PC auf den Markt oder sie basierte stattdessen auf dem EPROM-Code, der zu jener Zeit nicht selten in Assembler geschrieben wurde und somit überwiegend in dedizierten Schachcomputern zum Einsatz kam.

Die Anpassungen an die jeweilige Architektur war vermutlich nur die eine Herausforderung,. Gleichermaßen ging es auch darum, die kleiner dimensionierten Hardwarebausteine wie sie beispielsweise in den Mephisto Schachcomputern verbaut wurden, effektiv so zu nutzen, das dennoch eine maximal gute Spielleistung erreicht werden konnte.

Hier haben wir es ausschließlich mit 16-bit Programmen zu tun. Deshalb brauchen wir wieder eine DOS-Umgebung wo diese lauffähig sind. Die DOSBOX emuliert uns ein komplettes Betriebssystem mit Treibern. Wer also noch die Befehle kennt, wird sich darin schnell zurechtfinden. Einfach die Dosbox aus dem Internet herunterladen, die Installation starten und danach vom Desktop aus als Programm öffnen. Später werde ich darauf noch mehr eingehen. Da tun sich unendlich viele Möglichkeiten auf.

Auf der c: Partition der Festplatte einen Ordner anlegen (Beispiel: Dosprogs). In diesen Ordner die entpackten Schachprogramme ablegen, damit wir später Zugriff darauf haben. Als Vorbau sind diese paar Schritte zu erledigen.

Das erste „c:“ steht für die DOSBOX selbst, sprich als internes Laufwerk. „c:\dosprogs“ ist das Quell-Verzeichnis, das wir ansprechen wollen. Der untenstehende Befehl koppelt das Verzeichnis auf der Festplatte ins interne System der DOSBOX.

Das wird mit dem „mount“-Befehl erreicht. Als Beispiel mit folgender Eingabe: mount c: c:/dosprogs

Als nächsten Schritt wollen wir in das Laufwerk c: wechseln und das Verzeichnis mit den Programmdaten öffnen. Jetzt haben wir den Ordnerinhalt vor uns liegen, nachdem wir auf c: gewechselt sind und mit dem „dir“ Befehl nun den Verzeichnisbaum sehen können.

Dort liegen einige interessante Schachprogramme, die selbst heute noch spielstarke Gegner sind, aber im allgemeinen halt nicht mehr die Popularität von früher besitzen.

Mit dieser Befehlsstruktur sehen wir uns einfach mal das „GENIUS3“ von Richard Lang näher an. Diese Software steckt auch im legendären „Genius London 68030“ Modul von Mephisto drinnen. Dort lief es auf einer 68030 CPU von Motorola mit 33 Mhz.

Auch die Laptops „Berlin 68000, Berlin Professional 68020“ aus der schwarzen Mephisto-Serie sind mit dem London EPROM aufrüstbar. Der Spielstil wird passiver, abwartender. Dennoch minimal stärker.

Die PC-Version wurde für den Intel IBM-Rechner programmiert. Zu dieser Zeit waren um 66 Mhz fast obere Fahnenstange. Vor allem der damals kostenintensive 80486 war zu jener Zeit nur im Besitz sehr Weniger, abgesehen von Firmen oder privaten Freaks, weil das in den Neunzigern noch ein teures Hobby war.

In der Befehlszeile im DOS, wo das umfangreiche Verzeichnis mit den Schachprogrammen liegt, die Anweisung „gen3com.com“ eingeben um im Vorfeld den Treiber für das Programm zu starten.

DOS bestätigt die Aktivierung. Erst danach mit dem Befehl „cg3dos.exe“ das GENIUS3 Programm selbst aufrufen. Im Anschluss gelangt man ins Fenster und kann New Game oder Continue anklicken.

Nicht zuletzt kann per paralleler Schnittstelle (LPT) auch das PC-Modul aktiviert werden. Auf dieses Mephisto-Modul von 1996 komme ich noch ausführlicher zurück. Damit wurde es möglich, aus einem Mephisto Modular, Exclusive oder München-Brett mit jeweils 64 LED´s und Magnetsensoren die Verbindung zu starken Programmen auf dem PC herzustellen.

Ein DOS 6.22 oder Windows 3.11 entsprach bereits den Anforderungen. Sicher, beide ermöglichten nur eine 16-bit Befehlsstruktur. Die Schachsoftware wurde jedoch exakt dafür geschrieben. Erst Windows 95 hatte eine 32-bit-Struktur, konnte aber wie später Windows 98 jederzeit in den DOS-Modus wechseln um die Kompatiblität zu alter Software gewährleisten zu können. Erst nachdem ab Windows 2000 das Betriebssystem auf dem NT-Kernel basierte, trat für die „Alten“ eine Zeitenwende ein.

Als Weiterentwicklung folgte die UCI-Schnittstelle und läutete neben kommerziellen Interessen die Ära der OpenSource Software ein, wodurch Projekte entstanden, die, wie heute bekannt, in Stockfish mündeten und sich vor allem wegen dessen unentwegten Fortschritts großer Beliebtheit erfreuen. Denn als Analysewerkzeug ist es neben einigen anderen Top-Engines extrem stark. Teilweise wird auch mit KI-Implementierungen experimentiert, wodurch es zukünftig um deren Entwickler immer spannend bleiben dürfte.