Entgegen vieler landläufiger Annahmen, ist das elektronische Magnetsensor-Schachbrett von NOVAG, das Universal Electronic Chess Board, fähig, mit Schachprogrammen verschiedenster Art zu spielen. Dessen Befehlsstruktur, wenn auch noch trivial aufgebaut, kann mit ein paar Tricks sogar mit aktuellen Laptops/Betriebssystemen kommunizieren. Daher ist es nicht unbedingt veraltet. Stattdessen ist es erstaunlich wie vielseitig dieses Board anwendbar ist. Damals dachte niemand an softwareseitige Schnittstellen im elektronischen Schach (wie z.B. das UCI-Protokoll), noch viel weniger an Ghz-schnelle Hardware oder 64-bit Betriebssysteme. Bedenkt man die Zeit, in der NOVAG dieses Brett produzierte, wird klar, das im IBM-PC-Sektor gerade ein 80486-Prozessor Stand der Dinge war. DOS 4.01 die dazugehörige Software, die angewendet wurde.
Technisch betrachtet, das Universal Chess Board, welches eine Schnittstelle zum PC besaß, musste eher mit diesem Feature als Projekt für die Zukunft betrachtet werden. Die serielle Verbindung zum PC wurde mittels eines RJ-12/25-poligen Adapters hergestellt. Die dedizierten Schachcomputer von NOVAG wurden beidseitig mit einem RJ-12-Stecker verbunden. Was die Entwickler von einst in jenem Moment wohl weniger ahnten, war, das durch dieses Board einmal Vergangenheit und Zukunft in einer zeitlichen Linie liegen könnten. Um es kurz und anschaulich zu machen, ist es aus heutiger Sicht möglich, mit dem NOVAG Universal Electronic Chess Board, nicht nur gegen die von Hersteller damals in Kombination angebotenen Schachcomputer NOVAG Sapphire I und Sapphire II zu spielen, sondern gleichermaßen gegen die intelligent und aufwendig programmierten Emulationen von dedizierten Schachcomputern früherer Hersteller (MEPHISTO, NOVAG, SCISYS, CHAFITZ, FIDELITY ect:). In den Jahren nach 1990 ist es nicht nur Dave Kittinger gewesen, der für NOVAG programmierte (dessen Software Wchess 1.5 für das Board angepasst wurde), vielmehr taten dies auch weitere Programmierer wie Frans Morsch und Richard Lang, die Fritz 3 respektive Genius 3 für das NOVAG Universal Chess Board zugänglich machten.
Im DOS 6.22, Windows 3.11, Windows 95 Zeitalter wurden nun die technischen Möglichkeiten zur Umsetzung geschaffen, die der Hersteller NOVAG Jahre zuvor hardware-seitig platzierte. Danach gingen ca. 5 Jahre ins Land bis die UCI-Schnittstelle (Universal Chess Interface) entwickelt wurde. Lediglich die Winboard-Schnittstelle (WB) existierte bereits. Es dauerte nochmal etwas bis Schachprogramme entsprechend angepasst worden sind und weitere Sonderfunktionen wie (Novag-Unterstützung, DGT-Anbindung, Autoplayer ect.) mit den Programmen zusammenarbeiteten. Eine der letzten Barrieren, die durchbrochen wurden, war der Gedanke der Emulation von früheren Schachcomputern als reiner Softwarelösung. Konnte bereits die DOS-Emulation (DOSBOX) viele alte DOS-Engines wieder in den Mittelpunkt bringen, und auch hier war die physische Einbindung von Board und Laptop im Bereich des Machbaren, so war es mit Unterstützung der WB-Schnittstelle jetzt darüber hinaus möglich, den software-basierten Schachcomputer (z.B. Fideltiy Sensory Champion) von 1981 per Arena Schachprogramm auf ein modernes DGT-Board zu übertragen, insofern im Menü Extra unter „Configure DGT-Chessboard“ die Einstellungen aktiviert wurden. Während jenes natürlich gleichermaßen per UCI-Interface geschah, wollte man mit modernen Engines a la Stockfish die Züge auf das DGT-Brett senden.
Das selbe Prinzip funktioniert erstaunlicherweise auch mit einem RS232-Chessboard, das 1995 für kurze Zeit produziert wurde, durch den in Arena integrierten Autoplayer. Zusätzlich ist auch der NOVAG Citrine (Schachcomputermodell von 2006) dafür vorgesehen was durch die implementierte Unterstützung in Arena (Extras „Configure Novag-Chessboard“) ermöglicht wird. Schwieriger wird es für das NOVAG Universal Electronic Chess Board, weil die vereinfachte interne Befehlsstruktur keine Kommunikation zuließ. Vor einigen Jahren wurde jedoch ein Treiber entwickelt, der Arena ein DGT-Board vorgaukelt. Das passiert mit einer spezifischen DLL- und einer Konfigurationsdatei. Grundsätzlich braucht es zwei Eingaben, was bedeutet, das nach dem ersten Start die Prozedur wiederholt werden muss. Nach einem kurzen Zeit- Delay wird in der Regel das Universal Chess Board erkannt und die Züge werden einwandfrei übertragen.
Zusammengefasst sind mit dem NOVAG Universal Electronic Chess Board, Baujahr 1989/90, Schachpartien spielbar, die gegen eine Gegnerschaft (von 1977 Fidelity Chess Challenger 1 bis zu 2022 Stockfish 15 NNUE), ausgetragen, beziehungsweise auf das Board software-seitig übertragen werden können.