Programm: Nimzo 3.5
Betriebssysteme: DOS 6.22 / Windows 3.11 / Windows 95 (Hashtable-Begrenzung)
Virtuell: DOSBOX 0.74 auch über Windows 10
Elo: ca. 2380 auf Pentium 90 Mhz (SSDF-Rating-List Januar 2000)
Eröffnung: Turnierbuch mit mehr als 100.000 Positionen.
Mittelspiel: eher druckvoll, aktiv, dennoch stark im Defensivbereich.
Endspiel: in Augenhöhe mit Programmen seinerzeit. Behandelt selbst komplizierte Bauernendspiele erstaunlich stark. Im Aegon-Turnier 1996 verlor GM Kosaschwili exakt ein solches. Es war die Vorgängerversion Nimzo 3 (Spielstärke nahezu gleich).
Besonderheiten: Spielstil-Menü, was die Einstellungen „Horizont-Drohung“ und „Remis-Bewertung“ zum Inhalt hat. Ersteres hat in gewisser Weise mit Suchbaumeinstellungen zu tun, die auf seltene Positionen begrenzt, bestimmte Kriterien berücksichtigen. Im zweiten Fall ermöglicht die Einstellung eine Anweisung an das Programm, gegen schlechtere Gegner ein Remis zu vermeiden, auch wenn das Ergebnis jenes theoretisch vermuten lässt. Im Gegensatz zu Genius 4, welches hier viel deutlicher ins Remis einlenken würde. Im Umkehrschluss akzeptiert Nimzo das Remis in leicht besserer Stellung, falls der Gegner als definitiv stärker eingestuft wird.
Meine Meinung dazu: sehr interessant und sicher in Engine-Turnieren ansatzweise umsetzbar, sobald die Anzahl an Partien zwischen den Programmen steigt. Gegen menschliche Gegner dürfte es für das Programm schwieriger werden, weil die konkreten Anhaltspunkte fehlen. Ausnahme: es fanden zuvor aussagekräftige Matches „Man-Machine“ statt.
Events: 3. Platz bei der Microcomputer-WM 1996 Jakarta mit Nimzo 3.5
Programmautor: Chrilly Donninger/Österreich
Eingeschränkte Brettanbindung: Novag Universal Chessboard (UCB). Die gegnerischen Züge können auf dem Brett ausgeführt werden, werden aber nicht per LED angezeigt, wodurch ein Blick auf die 2D-Ansicht im DOS-Programm nötig ist, welches aber ein Ton-Signal sendet.
Die eingegebenen Züge werden per LED vom Brett registriert, seriell zum DOS-Programm Nimzo 3.5 übertragen und somit über den Screen ausgeführt.
Voraussetzungen: Steckerverbindung RJ12 mit seriellem 25-poligen Adapter zu IBM-PC´s der frühen Generationen, welche über eine 25-polige serielle Schnittstelle verfügten.
In der Regel jene alten Zeitgenossen mit Intel 80386 / 80486/ oder Pentium Prozessoren.
Wahlweise geht das auch über einen seriellen Adapter (25-polig / 9-polig) als Zweitadapter, welcher wiederum an einen 9-poligen FTDI-Chip-USB-Adapter angeschlossen wird um mit modernen Systemen kommunizieren zu können.
Software: DOSBOX 0.74: COM-Port wird in der Config-Datei eingestellt.
Baudrate: 9600, Data-Bits: 8, Stop-Bit: 1, No Parity
Zwischengeschaltete Hardware: Novag Super System Distributor
Anmerkung zur Verwendung des Novag Universal Chessboards in der Praxis: speziell was Nimzo 3.5 betrifft, existiert aus der Vergangenheit kein Novag-eigener Treiber für das Programm von C. Donninger. Selbstverständlich für ein paar andere wie beispielsweise Genius 3, Fritz 3, Wchess 1.5 oder Hiarcs 6. Um mit den Erwähnten die jeweilige Brettverbindung herzustellen, wird ein minimal kleines Treiberprogramm in den DOS-Speicher geladen. Gestartet wird dieses aus dem Programmordner (am Beispiel von Hiarcs 6) mit dem Befehl „thiarcs /1“, vorausgesetzt das Spiel soll gegen jenes Programm erfolgen. Die Belegung muss hierzu auf dem COM-Port 1 liegen. Im Anschluss wird die „hiarcs6.exe“ ausgeführt und das Programm selbst aufgerufen.
Damit die gleiche Prozedur mit Nimzo funktioniert, ist es nötig, die gerade erwähnte Datei „thiarcs.exe“ in den Programmordner von Nimzo 3.5 zu kopieren, diese umzubenennen, z.B. in „tnimzo35.exe“ und den Vorgang wie beschrieben zu starten.
Diese Meldung erscheint daraufhin im DOS-Fenster („Interface Resident Program is now loaded“) wenn alles funktioniert. Zwingend mit dem gleichen Befehl das Programm wieder entladen, bevor auf eine andere Software gewechselt wird, da die Treiber nicht einheitlich programmiert sind. Geschieht mit dem selben Befehl und führt zur Meldung „Interface Resident Program is now unloaded“.
Anmerkung: nach hergestellter Verbindung am UCB den Schalter auf den PC-Modus setzen. Dann kommunizieren die Relikte aus alten Zeiten immerhin.